Mittwoch, 17. Februar 2010 / 12:33:28
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Cancellara: «Wir sind ein Wintersportland»
Bei den Olympischen Sommerspielen vor eineinhalb Jahren in Peking war
Fabian Cancellara als zweifacher Medaillengewinner der Star der Schweizer
Delegation. Nun bekommt der Berner nur am Rand mit, wie seine Sportler-Kollegen in Vancouver zur Goldjagd angesetzt haben.
Der Zeitfahren-Olympiasieger und Bronze-Medaillengewinner im Strassenrennen
steckt derzeit in der Oman-Rundfahrt. Dass die Schweiz in Kanada schon bei drei Goldmedaillen angelangt ist, entlockt Cancellara viel Lob: «Hut ab vor diesen Athleten und ihren Leistungen!»
Alleine die Zeitverschiebung zwischen dem Westen Kanadas und dem Sultanat im Osten der Arabischen Halbinsel verunmöglicht es den Radprofis, das Geschehen bei Olympia genau zu verfolgen. Hinzu kommt, dass im Hotel in Muskat, in dem die Radprofis untergebracht sind, nur ARD und CNN empfangen werden können. Mit Erstaunen registrierte Cancellara, dass das Internet sehr langsam arbeitet und sogar gewisse Schweizer Website vom Wüstenstaat gesperrt sind. «Wahrscheinlich enthalten sie zu viele Angaben oder Bilder, welche die Leute hier als ungeeignet einstufen.»
«Wir sind halt doch ein Wintersportland!» stellte Cancellara zum gloriosen
Auftakt der Schweizer in Vancouver fest. Für die drei Goldmedaillen habe es
unterschiedliche Ausgangslagen gegeben: «Vor acht Jahren gewann Simon Ammann gewissermassen aus dem Nichts seine beiden Goldmedaillen. Nun siegte er nach einigen Tiefen und Höhen erneut, und dann erst noch als grosser Favorit. Das muss ihm zuerst einmal jemand nachmachen. Da kann ich nur sagen: Chapeau!»
Das Beste aus der Situation gemacht
Didier Defago sei für die Abfahrt nicht als Nummer eins nominiert gewesen. Der Walliser habe das Beste aus der Situation gemacht. «Er konnte seine Ziele gut umsetzen», meinte Cancellara, der auch einen Gedanken für den geschlagenen Kronfavoriten Didier Cuche hatte: «Im Moment schmerzt ein solches Ergebnis. Aber er wird sich wieder aufrappeln.»
«Dario Colognas Formkuve zeigt nach oben. Die Gegner werden auch in den
weiteren Rennen Mühe haben, ihn zu schlagen,» merkte Cancellara zum Langlauf-Olympiasieger an. Der Berner wartete aus eigener Erfahrung gleich noch mit einem guten Rat auf: «Wichtig ist, dass sich Cologna so gut wie möglich erholt und so wenig wie möglich feiert. Aber ich denke, er ist auch in dieser Hinsicht in guten Händen.»
Rundfahrten zum Formaufbau
Nach der Katar-Rundfahrt letzte Woche bestreitet Cancellara nun auch die Oman-Rundfahrt zum Formaufbau: «Ich bin hier, um Kilometer zu fahren. Das Resultat ist nebensächlich, weil der Druck auf den Pedalen noch fehlt. Wenn alles nach Plan verläuft, werde ich in der richtigen Verfassung bei den April-Klassikern an den Start gehen.»
Heute Mittwoch werden die Profis mit einem Militärflugzeug an den Start der 4. Etappe gebracht. Auch in mancherlei anderer Hinsicht kann im Sultanat nicht nach westlichem Denkmuster verfahren werden. Cancellara in seinem zehnten Profijahr: «Was ich hier sehe und erlebe, erinnert mich an meine Zeit als Junior.
Die Leute hier in Oman sind überglücklich, dass etwas geschieht und dass wir Abwechslung in ihren Alltag bringen. Es ist gut, dass wir zu Saisonbeginn so etwas erleben dürfen. Ich wollte einem Jungen einen meiner Bidons geben. Er schaute mich an, als wollte ich ihm eine Handgranate aufdrängen. Das gibt einem schon zu denken...»
Toni Nötzli (Quelle: Si)
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