Freitag, 8. Januar 2010 / 13:50:07
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Deutschland: 30 Mio. fehlerhafte Geldkarten
Berlin - Nach der Panne um etwa 30 Mio. fehlerhaft programmierte Kredit- und EC-Karten versuchen die Sparkassen erboste Kunden mit Entschädigungen zu besänftigen.
Wer gebührenpflichtige Zahlungsmittel zum Jahreswechsel verwenden musste, soll die Kosten nun rasch rückerstattet bekommen. Da vor allem die Sparkassen ins Kreuzfeuer der Kritik geraten sind, kündigte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) jetzt an, auch finanziell für das Malheur einzustehen. Kunden von Sparkassen und Landesbanken will man gnädig stimmen.
«Positives Signal»
«Die Entschädigungen sind ein positives Signal, das angesichts der Dimension des Problems jedoch hätte früher kommuniziert werden können. Schliesslich zahlt allein der Handel in Deutschland der Kreditwirtschaft für die reibungslose Funktion der Kartensysteme jährlich rund 250 Mio. Euro», unterstreicht Ulrich Binnebössel, Spezialist für Zahlungssysteme beim Handelsverband HDE.
Dem Branchenkenner nach sind die technischen Probleme inzwischen zwar weitgehend gelöst, ein Imageschaden für die betroffenen Handelsketten bleibe unter Umständen aber weiterhin bestehen.
Schadensbegrenzung im Fokus
Imageschädigend ist das «2010-Problem» vor allem für die öffentlich-rechtlichen Geldhäuser, da es nach wie vor widersprüchliche Angaben darüber gibt, inwieweit der Fehler ausgebessert worden ist. Der DSGV übt sich in Schadensbegrenzung und verweist darauf, dass man «alles erdenklich Mögliche tut, um die volle Funktionsfähigkeit der EC- und Kreditkarten so schnell wie möglich wieder herzustellen».
Branchenangaben zufolge soll Abheben am Geldautomaten wieder möglich sein. Beim elektronischen Zahlen im Handel gibt es aber weiterhin Probleme.
Geräte funktionieren wieder
Laut DSGV-Präsident Heinrich Haasis funktionieren Geldautomatenverfügungen mittlerweile wieder uneingeschränkt an allen 25'700 Geräten der Sparkassen- und Finanzgruppe. Die volle Funktionalität der Händlerterminals werde spätestens am kommenden Montag wieder erreicht sein.
Obwohl der DSGV bereits gestern, Donnerstag, angekündigt hatte, auf einen Austausch der betroffenen Karten zu verzichten und stattdessen ein Software-Update vorzuziehen, zeigt sich der HDE verstimmt. Das Problem sei kein Einzelfall, Rückvergütungen sollten beim Eintreten solcher Vorfälle von vornherein der Normalfall sein.
Bundesbank kritisiert Informationspolitik
Wenngleich das Update für Kunden laut DSGV keine weiteren Unannehmlichkeiten bedeutet und diese bedingt durch den ausbleibenden Austausch auch ihre bisherigen PINs behalten, übt auch die Bundesbank Kritik. Die Kreditwirtschaft hätte es versäumt, ihre Informationspolitik zu verbessern.
Das für Zahlungsverkehr zuständige Vorstandsmitglied der Zentralbank, Hans Georg Fabritius, forderte die Kreditinstitute dazu auf, sicherzustellen, dass ein Problem dieser Dimension künftig nicht mehr auftritt. Zudem sei eine «sorgfältige Fehleranalyse» vonnöten.
tri (Quelle: pte)
http://www.st.gallen.ch/news/detail.asp?Id=422836
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