Donnerstag, 19. November 2009 / 10:45:07
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BAG-Chef Zeltner versteht den Unmut der Ärzte
Die Bevölkerung ist irritiert. Wegen der drei Todesfälle und der Knappheit der Impfdosen auch für Risikopatienten, informierte das Bundesamt für Gesundheit über das weitere Vorgehen in der Schweiz.
Patrick Mathys, stellvertretender Leiter der Sektion Früherkennung und Epidemiologie, sprach an der Pressekonferenz des Bundesamtes für Gesundheit über die drei Todesfälle in der Schweiz. Demnach sind neben dem Säugling zwei Frauen an dem H1N1-Virus gestorben. Eine, 46-jährig und HIV-positiv, starb heute Morgen. «Die Realität hat uns eingeholt, schneller als uns lieb ist», erklärte Mathys sein Bedauern.
Laut Mathys hat sich die Zahl der im Labor nachgewiesenen Schweinegrippe-Erkrankungen in der letzten Woche beinahe verdreifacht. Die Zunahme sei immer noch exponentiell. Mittlerweile wurden 4500 Fälle im Labor bestätigt. Die Zahl der Erkrankten dürfte aber ein Vielfaches höher liegen.
Höhepunkt nicht voraussagbar
Über 20'000 haben vergangene Woche einen Arzt wegen Grippesymptomen aufgesucht. Dabei dürfte es sich beim Grossteil um die pandemische Schweinegrippe handeln. 85 Personen mussten hospitalisiert werden, 16 auf der Intensivstation. Wann der Höhepunkt erreicht werde, könne nicht mit Sicherheit gesagt werden. Man erwarte, dass eine Pandemie zwischen 8 und 12 Wochen dauere.
In Irland und Island zeichne sich ein Rückgang der Ausbreitung ab. Diese Staaten seien der Schweiz rund drei Wochen voraus. Auch in den USA sei ein leichter Rückgang zu vermelden. In Zentral- und Osteuropa breite sich die Welle der Erkrankungen immer noch aus, so Mathys.
«Komplexe Vorgänge»
Die Frage, ob es für Impfungen jetzt zu spät sei, wurde von Virginie Masserey, Leiterin Sektion Impfungen beim BAG, verneint. Dass die Impfdosen so knapp kalkuliert sind, bedauert Thomas Zeltner, Direktor des Bundesamts für Gesundheit. Er wollte die Verzögerungen aber nicht im Detail kommentieren.
«Ich weigere mich, hier jemandem den Schwarzen Peter zuzuschieben», sagte er. Die Aufteilungen der Verantwortlichkeiten sind so komplex, dass man nach den Gründen für Fehler und Verbesserungsmöglichkeiten erst am Ende der Impfkampagne suchen solle.
«Ich verstehe den Unmut der Ärzte», sagte Zeltner weiter. In der Schweiz sei man sich aber nicht gewohnt, dass medizinische Güter knapp oder rationiert seien. Knapp seien die Impfstoffe im Übrigen in allen europäischen Ländern.
Geduld gefragt
Patrick Mathys sagt dazu: «Nächste oder übernächste Woche werden wir die Hälfte der Bevölkerung mit Impfdosen abgedeckt haben.» Das sei dann eine der höchsten Verteilungen weltweit. Man dürfe bei den Meldungen über die Menge der Impfdosen nicht vergessen, dass man diese im Verhältnis zur Bevölkerung setzen muss.
Kinder unter 5 Jahren, die nicht erkrankt sind und nicht zur Risikogruppe gehören, werden auch nicht prioritär behandelt. In der Schweiz gebe es jetzt aber einen offiziell zugelassenen Impfstoff für über 60-Jährige. Swissmedic habe die Zulassung des Impfstoffes Pandemrix erweitert, wie das Schweizerische Heilmittelinstitut am Donnerstag mitteilte.
tri (Quelle: news.ch)
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