Samstag, 14. November 2009 / 09:54:51
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Ist das die goldene Generation?
Das Schweizer U17-Team plant den Gipfelsturm. Im WM-Final gegen den dreifachen Champion wollen sich die SFV-Jungstars als goldene Generation verewigen. Sie glauben auch gegen den Turnierfavoriten an die Sensation.
Im Lager der Schweizer ist man sich einig. Der Traumfinal ist perfekt und soll in der nigerianischen Hauptstadt Abuja märchenhaft enden. Schon seit Tagen reden die Nachwuchs-Helden offen über den Titel. Der Traum nimmt mehr und mehr Gestalt an. 85 Jahre nach dem Olympia-Final in Paris (0:3 gegen Uruguay) ist wieder eine SFV-Mannschaft ins Spiel um Gold vorgestossen.
Bereits 48 Stunden vor dem Endspiel im womöglich ausverkauften «National Stadium» (64'000 Zuschauer) haben sich Rysers Boys in der fernen Heimat einen imposanten Bonus gesichert. In der (temporären) Gunst der Öffentlichkeit überholte die U17 sogar das A-Nationalteam. Am Sonntag wird SF zur Primetime (19 Uhr) live aus Afrika senden. Es ist mit einer Top-Zuschauerquote Millionen-Bereich zu rechnen.
«Die Qualifikation für den WM-Final ist eigentlich gar nicht hoch genug einzuordnen», sagte Ryser nach der fantastischen 4:0-Gala gegen Kolumbien. «Es zeigt, was wir dank unserer hervorragenden Arbeit im Nachwuchsbereich zu leisten vermögen.» Dem ist beizupflichten. Die Knochenarbeit der letzten 15 Jahre zahlt sich nun doppelt- und dreifach aus.
Wunderknaben im erlauchten Kreis
Kometenhaft ist diese U17-Equipe nicht aufgestiegen. Sie entwickelte sich nach einer gezielten (Vor-)Selektion über Jahre hinweg. Ryser begleitete das Projekt von der ersten Minute an, verteilte Rollen, bestimmte Leader, liess Meinungen einfliessen. An der EM im vergangenen Mai stürmte das Team bis in den Halbfinal und erstmals ins Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit.
Im letzten Spiel des Turniers können die Schweizer Fussball-Wunderknaben in jeglicher Beziehung in einen erlauchten Kreis eintreten. Erst zwei europäische Vertreter, Frankreich und eine sowjetische Auswahl, erreichten seit der Premiere vor 24 Jahren eine Topklassierung. Und nur sieben verschiedene Nationen weltweit sicherten sich den Titel.
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Mit dem 4:0 gegen Kolumbien verschafften sich die Schweizer noch mehr Anerkennung - und zwar weltweit. Prominente Zeitungen überhäuften die Schweizer mit Komplimenten.
Selbst der frühere Real-Star Fernando Hierro (im Stab der Spanier) staunte über Rysers «Riesen». Erst zwei Teams in der Geschichte der U17-WM gewannen in einem Halbfinal gleich hoch, nämlich Mexiko (2005) und Brasilien mit Ronaldinho (1997). Beide gewannen später den Final souverän.
Jung-Adler als Stolz einer Nation
Ob die verlustpunktlosen (!) Schweizer ihre unglaubliche Siegesserie um eine siebte Partie verlängern können, wird sich weisen. Die ihnen bis anhin extrem freundlich gesinnten Nigerianer werden am Sonntag selbstredend auf ihr eigenes Team schwenken. Im Final gelten andere Gesetze. Eine Prognose gegen den Titelhalter ist schwierig.
Die «Golden Eaglets» haben schon fast einen staatlichen Auftrag gefasst. Ein anderes Szenario als der WM-Titel existiert im 150-Millionen-Land gar nicht. Die Jung-Adler sind derzeit der Stolz dieser verrückten Fussball-Nation. Für die Einheimischen ist eine unschöne Landung gegen die Schweizer unvorstellbar. Joker Sani Emmanuel, der für fünf Treffer nur 144 Minuten benötigte, soll es richten.
Gegen Spanien erzeugten die für Junioren-Verhältnisse verdächtig robusten Nigerianer unheimlich viel Druck. Dem Sturmlauf waren die Iberer zu keinem Zeitpunkt gewachsen. Der Sieg hätte problemlos viel deutlicher ausfallen können. 17 Treffer (wie die Schweizer) schossen sie in sechs Spielen. Es wäre ganz in ihrem Sinn, würden weitere folgen.
Sven Schoch, Abuja (Quelle: Si)
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