Donnerstag, 12. November 2009 / 12:24:45
Robert Enke: Wann entschied er sich für den Selbstmord?
Am vergangenen Dienstag nahm sich Deutschlands Nationalkeeper Robert Enke das Leben. Doch wann entschied er sich für den Freitod?
Am Sonntag bestritt er die letzte Partie seines Lebens. Nach dem Spiel gegen den HSV klatschte er mit den Fans ab und lacht dabei. Wusste er da schon, dass er nicht mehr lange da sein wird?
Im Abschiedsbrief entschuldigte sich Enke bei seiner Frau und deren Angehörigen. Da er diese zuvor getäuscht hat und eine Sitzung bei seinem Psychologen abgesagt hat.
Die Todesstelle scheint bewusst gewählt, wie «blick.ch» meint. Die Unfallstelle ist unbewohnt und somit gibt es keine Zeugen. Die deutsche «Bild»-Zeitung hat die letzten drei Tage von Enke dokumentiert:
«Ganz entspannt zu Hause auf dem Sofa»
Sonntag, 17.27 Uhr:
Ein Reporter der «Bild»-Zeitung spricht mit Enke über die Nichtnominierung fürs deutsche Nationalteam: «Dazu gibt es nichts mehr zu sagen. Das war vorher abgesprochen.» Wo werden Sie die Länderspiele sehen? Enke: «Ganz entspannt zu Hause auf dem Sofa.» Enke lacht, verschwindet im Kabinentrakt.
18.50 Uhr: Enke und sein Freund und Berater Jörg Neblung, der mit Enkes Frau Teresa das Spiel gesehen hat, verabschieden sich mit einer Umarmung. Die Enkes fahren zu ihrem Haus nach Empede, Stadtteil von Neustadt am Rübenberge, 39 km vom Stadion entfernt.
Montag, 8.40 Uhr: Nach dem Frühstück macht sich Enke auf den Weg nach Hannover.
Lauftraining mit Trainern und Mitspieler
Um 10.08 Uhr startet er mit Trainer Andreas Bergmann, Konditions-Trainer Edward Kowalczuk und den Spielern Constant Djakpa, Sergio Pinto und Hanno Balitsch zu einer Laufrunde um den Maschsee (6,2 km).
Anschliessend geht Enke in den Kraftraum im Stadion, bespricht mit Kowalczuk den Trainingsplan für die Woche.
Um 12.35 Uhr verlässt er das Gelände von Hannover 96.
13 Uhr: Teresa Enke holt in der Reinigung «Moldenhauer» in Neustadt am Rübenberge eine Bluse ab. Die Angestellte: «Sie war – wie immer – freundlich und höflich. Eine ganz nette Frau.»
Enke besuchte mit seiner Familie eine Leichenschau
18.05 Uhr: Enke besucht die Leichenschau «Echte Körper» auf dem Expo- Gelände bei Hannover. Er bleibt etwa eine Stunde, hat Töchterchen Leila auf dem Arm. Teresa schiebt den Kinderwagen.
Eine Schülerin die mit einer Gruppe gleichzeitig in der Ausstellung ist: „Ich habe ihn gar nicht erkannt. Einer sagte: ,Ey, das ist doch der Enke.‘ Einige wollten sich ein Autogramm holen, haben sich aber nicht getraut.“
Dienstag: Mittags gegen 14 Uhr telefoniert ein Reporter der «Bild»-Zeitung mit Berater Neblung. Der sagt: „Robert trainiert heute zweimal.“ Was er zu diesem Zeitpunkt nicht weiss: Enke hat gar keinen Termin bei 96, weder bei Fitnesstrainer Kowalczuk noch bei Torwart-Trainer Jörg Sievers. Das erfährt Neblung wenig später, als er bei 96 anruft.
Neblung alarmiert Frau und Polizei
15.30 Uhr: Neblung alarmiert Enkes Frau und die Polizei. Keiner weiß, wo Enke steckt. Nachmittags tankt er in Neustadt-Hagen an der Tankstelle Diepholz.
Erst um 18.07 Uhr wird er wieder gesehen. Ein Wirt in Neustadt-Eilvese zu einem Reporter: „Ich wollte zum Abendessen. Da habe ich ihn in seinem Mercedes-Geländewagen vorbeifahren sehen.“
Enke biegt in eine dunkle Stichstrasse direkt neben den Gleisen, stellt den Wagen ab, steigt aus. Er lässt seine Geldbörse auf dem Beifahrersitz liegen, schliesst das Auto nicht ab.
Robert Enke nimmt sich das Leben
18.17 Uhr: Der Regionalexpress 4427 von Bremen nach Hannover rauscht mit 160 km/h heran. Der Zugführer sagt später, dass er eine Person auf den Gleisen gesehen habe. Ein weiterer im Führerhaus anwesender Zugführer leitet eine Notbremsung ein.
Zu spät. Enke stirbt zweieinhalb Kilometer entfernt vom Grab seiner Tochter.
pad (Quelle: news.ch mit Agenturen)
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«Bild»-Zeitung im Internet
Weitere Informationen zum Tod Robert Enkes in der deutschen «Bild»-Zeitung.
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