Der neue Star des «Nouvelle Chanson» Benjamin Biolay legt eine Doppel-CD vor, die in Frankreich gefeiert wird und ihn in der Beliebtheit mit Serge Gainsboug gleichziehen lässt.
Enttäuschte Massive-Attack-Fans kommen wahrscheinlich bei Benjamin Biolay mit seinen leicht düsteren orchestralen Songs eher auf ihre Kosten.
Biolay, der eine klassische Ausbildung für Tuba und Violine genossen hat, gilt als ein Vertreter des neuen Chansons, obwohl er das wahrscheinlich nicht gerne hört. Dennoch steht der 1973 geborene Franzose in der Tradition des charmanten, leidenschaftlichen und tragischen französischen Songs. In seiner Heimat wird er schon in einem Atemzug mit Serge Gainsbourg genannt.
Schon sein fünftes Album
«La Superbe» ist schon sein fünftes Solo-Album - eine Doppel-CD - und er liess sich zwei Jahre dafür Zeit. Sein Plattenvertrag bei EMI war ausgelaufen und so machte er alles selbst - was dem Album hörbar gut tat.
So begabt er allerdings beim Songschreiben, Instrumentalisieren, Produzieren und Arrangieren ist, so wenig kann er singen. Was aber keinen Abbruch tut, bei Chansons zählt ja mehr der Ausdruck.
Markenzeichen Flüstergesang
Deswegen gibt er sich gerne dem frivolen oder melancholischen Flüstergesang hin, was zu seinem Markenzeichen geworden ist und er sich wahrscheinlich von Serge Gainsbourg abgeschaut hat. Der hat sich auch immer wieder Duett-Partnerinnen geholt, was Biolay auch eine gute Idee fand.
Auf den CDs finden sich üppig orchestrierte Klanglandschaften, ein wenig Elektronik, etwas New Wave (einer seiner grossen Einflüsse ist Morrissey) und sogar angehauchter Reggae. So schön, das könnte schon fast einem Engländer gefallen.
Nach Cannes, Nizza, Paris, Amsterdam, Düsseldorf oder London jetten? Von einem zentral in Europa gelegenen Flughafen wie dem von St. Gallen und Altenrhein in der Schweiz ist das überhaupt kein Problem.
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