Nordkorea testet erneut Rakete

Wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf einen Sprecher des Präsidialamtes in Seoul berichtete, fand der Abschuss einer Boden-Schiffs-Rakete kurz nach 21 Uhr Ortszeit gestern Abend statt. Die Rakete sei in Richtung Japanisches Meer abgefeuert worden.

Pjöngjang erklärte unterdessen, es fühle sich nicht mehr an den Waffenstillstand von 1953 gebunden. Die Regierung reagierte damit auf die Entscheidung der südkoreanischen Regierung vom Vortag, sich der US-Initiative gegen die Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen anzuschliessen. Diese erlaubt unter anderem die Durchsuchung verdächtiger Schiffe.

Über die amtliche Nachrichtenagentur KCNA warnte das nordkoreanische Militär, jeder «feindliche Akt gegen unsere Republik» werde einen «starken Militärschlag» nach sich ziehen.

Die grösste südkoreanische Zeitung «Chosun Ilbo» meldete, es gebe aufgrund der Auswertung von Satellitenbildern verschiedene Hinweise auf die Wiederinbetriebnahme der Anlage Yongyon. So steige etwa Dampf aus der Anlage auf. In Yongyon könnte bombentaugliches Plutonium hergestellt werden.

Nordkorea hatte im April erklärt, mit der Gewinnung von Plutonium aus abgebrannten atomaren Brennstäben in der aus Sowjet-Zeiten stammenden Anlage Yongbyon begonnen zu haben. Bislang gab es jedoch keine Anzeichen dafür. Nordkorea hatte seine Atomanlagen im Rahmen eines internationalen Abrüstungsabkommens stillgelegt.

Am Montag nahm das Militär zum zweiten Mal seit 2006 einen unterirdischen Atomtest vor und testete gleichzeitig drei Boden-Luftraketen. Einen Tag später feuerte es erneut zwei Raketen mit einer Reichweite von 130 Kilometern zu Testzwecken ins Gelbe Meer.

In einer Dringlichkeitssitzung hatte der UNO-Sicherheitsrat den Atomtest scharf verurteilt.

sl (Quelle: sda)

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