Autoren
Clemens Umbricht
(Lyrikpreis der Literaturzeitschrift "orte" 1997)
Alonsos Lächeln
Steine übers Wasser werfen.
Die langsamen Kreise,
und zwischen den Kreisen nichts,
und doch ereignet sich das,
was sich ereignet, dazwischen.
"Die Form, und sonst immer weniger",
meint Alonso, der Magier.
"Bitte keine Täuschungen", sagt er,
"ich bin flüchtig, ich bin da."
Weisse Kaninchen sind ihm egal,
auch schwarze Hüte, schwarze Kisten.
Wenn er die Wirklichkeit berührt,
arbeitet er ohne Handschuhe.
"Die Form, und sonst immer weniger."
Natürlich lässt sich das, was er sagt,
nicht sagen, jedenfalls nicht so.
Sein Lächeln bleibt undurchschaubar.
Er ist kein anderer, aber er weiss genau,
worauf es ankommt.
Stilleben mit Katze
Zwischen zwei Katzenpfoten,
aber mit grosser Vorsicht.
Die Katze ist eine Zeichnung im Gras.
Dann ist die Katze verschwunden.
Zwischen zwei Landschaften
bei jemandem, der nicht
die Landschaft malt, sondern
die Katze betrachtet, eben war sie noch da.
Seither sind wie viele Jahre vergangen?
Oder ist es noch immer so?
Wahrscheinlich eine Hommage
an einen, der eine Staffelei anbetet.
Zwischen dieser Katze und der nächsten
ist nichts.
Zwischen dieser Katze
und der nächsten ist die Zeit schon abgelaufen.
Beide Gedichte aus:
"Alonsos Lächeln", Gedichte, Eric van der Wal Verlag, Bergen NL,
bebildert mit 4 Schriftbildern von Eric van der Wal. "Alonsos Lächeln"
erscheint im Frühjahr 2003 als 150. Buch von Eric van der Wal.
Weitere Informationen
Weitere Bücher von Clemens Umbricht:
"Der eine, der andere", erschienen im Sabon Verlag, St. Gallen,
(48 Seiten/sFr. 24.50, ISBN 3-907928-14-8)
"Der Abstand der Wörter", erschienen bei der Verlagsgemeinschaft St.Gallen VGS
(95 Seiten/sFr. 18.50, ISBN 3-7291-1066-7)